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Meine Krankheit Endometriose – Die Operation (Laproskopie/Bauchspiegelung)

Imagebild eines Mädchens im Krankenhausbett

Was ist Endometriose und Adenomyose?

Bei Endometriose sammelt sich gebärmutterähnliches Gewebe an Orten im Körper, außerhalb der Gebärmutter an. Also an Stellen, wo es überhaupt nicht hingehört. Dadurch kann es zu starken Unterleibsschmerzen und Schmerzen führen, die beispielweise bis in die Beine oder den Rücken ausstrahlen. Viele Frauen wissen jahrelang nicht, dass sie betroffen sind, da sie die Schmerzen als normale Regelbeschwerden abtun. Ein Nichtbehandeln, bzw. Entfernung der Endometrioseherde, kann zu Folgeerkrankungen, wie unerfülltem Kinderwunsch, chronischen Schmerzen oder Zystenbildung führen.

Adenomyose kann bei einer vergrößerten Gebärmutter vermutet, jedoch nur durch das Entfernen dieser eindeutig diagnostiziert werden. Die Gebärmutter kann sich aufgrund von wachsenden Myomen vergrößern, welche eigentlich natürliche Organe, wie die Eierstock verdrängen bzw. Eizellen vernichten können. Dieses sich gebildete Myom wächst, wenn sich mehr Endometriose-Herde vermehren. 

Mein Krankheitsverlauf und Symptome

Meinen genauen Krankheitsverlauf habe ich bereits in meinem letzten Blog Post „Mein Kampf durch die Hormonhölle“ beschrieben. Hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung meiner Symptome:

  • extrem schmerzhafte, teils starke Menstruation (bis hin zur Notaufnahme)
  • Durchfall, Blähungen, träge Verdauung
  • Schmerzen im Beim
  • Rückenschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen während der Periode
  • wehenartige Krämpfe und starke Unterleibsschmerzen

Vorbereitungen auf die OP

Nachdem ich die Überweisung zur Endometriose Sprechstunde von meiner Frauenärztin erhielt, vereinbarte ich dort erstmal telefonisch einen Termin. Die Sprechstunde fand in der Klinik statt, in der ich dann auch stationär aufgenommen werden sollte. Ich erhielt relativ zügig meinen Termin und stellte mich dann meinem mich behandelnden Arzt vor. Nach einem kurzen Gespräch in dem ich ihm meine Beschwerden schilderte und er mir einige Fragen stellte, führte er eine gynäkologische Untersuchung und einen vaginalen Ultraschall durch. 

Leider konnte man alleine durch die Untersuchung bei mir keine Auffälligkeiten feststellen, jedoch riet er mir meinen Beschwerden nach zu urteilen trotzdem zu der laproskopischen OP.  Er erklärte mir auch, dass Frauen mit Endometriose im Durchschnitt erst nach 6 Jahren Beschwerden die Diagnose erhalten. Dies geschieht aufgrund von Fehlinterpretationen/-diagnosen des Frauenarztes, oder weil man davon ausging, dass die Schmerzen normale Menstruationsschmerzen. Dabei werden die Beschwerden immer schlimmer und man hätte schon viel eher etwas tun können. Also willigte ich letztendlich auch der OP ein. Diese sollte schon eine Woche nach meiner nächsten Regelblutung stattfinden, also nach zwei Wochen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt gar nicht damit gerechnet, dass das so schnell geht.

Ich habe nach meinem Termin bereits eine Abholung organisiert und schon einige Essensvorräte eingekauft, damit ich in den Wochen danach schnell und einfach essen zubereiten kann und nicht einkaufen gehen muss. Dabei kann ich vor allem Dosensuppen empfehlen, da man nach dem Krankenhaus eh erstmal nur leicht verdauliche Sachen zu sich nehmen möchte und sollte und man diese einfach und schnell aufwärmen kann. Abends habe ich meinen Bauch und Bauchnabel mit Mandelöl eingerieben, um meine Haut auf den Eingriff so gut es geht vorzubereiten und Narben vorzubeugen. Von meiner Frauenärztin musste ich mir außerdem die schriftliche Einweisung in die Klinik besorgen.

Packen für das Krankenhaus (Packliste)

Vor dem Aufenthalt im Krankenhaus sollte man sich einige Gedanken machen, was man für seinen Aufenthalt besonders benötigen wird und was zu Hause bleiben kann. Ich habe einige Dinge eingepackt die mir von anderen empfohlen wurden, die ich jedoch letztendlich gar nicht brauchte. Hier ist meine Packempfehlung nach meinen Erfahrungen im Krankenhaus (für max. zwei Übernachtungen):

weiße, gepackte Krankenhaustasche, geöffnet, es schauen ein Kuscheltier-Hund und eine Wärmeflasche heraus
meine Krankenhaustasche
  • ein langes T-Shirt oder Nachthemd (damit man nicht die ganze Zeit das Krankenhaus Nachthemd tragen muss und damit man es bequemer hat)
  • Jogginghose (wenn man doch mal auf dem Flur rumlaufen möchte, eine normale Hose kannst du gar nicht anziehen und wäre viel zu unbequem)
  • Strickjacke (zum Überziehen über das Nachthemd falls es kalt wird oder man auf den Flur möchte)
  • ein kleines Kissen oder Kuscheltier (ich hatte einen großen Strickpulli, den ich nachts an meinen Bauch legte oder tagsüber als zweites Kissen nutzte, da die Betten schon ziemlich unbequem sind)
  • feuchte Waschlappen & Deo zum Frischmachen
  • feuchtes Toilettenpapier
  • ggf. Perioden-Unterwäsche oder Binden/Einlagen, bequeme Baumwollslips
  • Ohrstöpsel
  • Hausschuhe oder Badelatschen
  • ein kleines Handtuch
  • individuelle Toilettenartikel
  • Snacks (es reicht eine kleine Packung Kekse oder etwas vom Bäcker, denn im Krankenhaus bekommst du Frühs, Mittags, Abends und Nachmittags etwas zu essen und bist bestens versorgt) da es im Krankenhaus meist nur Brot zum Frühstück oder Abendessen gibt, habe ich mir vorher noch ein großes Käsebrötchen gekauft und das stattdessen gegessen)
  • Wärmekissen/Wärmflasche (ich durfte meine Wärmflasche leider nicht benutzen, weiß jedoch von anderen, dass sie es durften, am besten du fragst vorher nochmal nach ob du so etwas mitbringen kannst)
  • IPad/Handy & Kopfhörer
  • ein Buch, Zeitschrift oder was du am liebsten zur Entspannung/gegen Langeweile mitnehmen möchtest
  • evtl. ein Lavendelsäckchen zur Entspannung & zum Einschlafen fürs Kopfkissen

Der Tag der Operation

ich sitzend mit ausgestreckten Beinen auf einem Krankenhausbett, mitgepunkteten OP-Hemd und Thrombosestrümpfen bekleidet, ich halte meine Hand mit Daumen nach oben ins Bild und habe eine Mundmaske auf dem Schoß liegen
mein OP-Outfit

Am Tag der OP musste ich schon drei Stunden vorher da sein. Vor der OP darf man 6 Stunden nichts gegessen und zwei Stunden nichts mehr getrunken haben. In der Klinik angekommen wurde erstmal ein Corona Test von mir gemacht, bevor ich mein Zimmer beziehen durfte. Von einer Schwester wurde ich dann über den Ablauf der OP informiert und ich bekam mein Nachthemd, Thrombosestrümpfe und eine frische Hygienemaske. Außerdem lernte ich meine Zimmergenossin kennen, welche gleich nach mir auch die gleiche OP hatte. Das war ganz gut, denn es hat mir ein wenig die Angst genommen und ich habe mich gleich nicht mehr so allein gefühlt. Zufällig studierten wir sogar noch an der gleichen Uni. 

der OP-Verlauf

Vor der OP erhielt ich eine Beruhigungspille, welche ich kurz vorher einnehmen sollte. Ich persönlich habe aber so einen hohen Blutdruck gehabt, dass ich mich alles andere als ruhig fühlte, trotz Beruhigungsmittel. Nachdem ich ein Stück warten musste und meine Kleidung für die OP wechselte, wurde ich in den OP gefahren. Dort wurde erst mein Blutdruck gemessen und ich bekam Stöpsel für ein EKG angeschlossen. Mir wurde außerdem ein Zugang in der Hand gelegt. Nach der Narkosespritze dauerte es nur wenige Sekunden und ich war eingeschlafen. Vor der Narkose braucht man wirklich keine Angst zu haben. Es tut nicht weh und ist auch nicht unangenehm. Man ist einfach plötzlich “weg”.

Aufenthalt im Krankenhaus

Ich glaube das kann sich jeder denken – es gibt Schöneres als im Krankenhaus zu liegen. Was mir jedoch wirklich sehr geholfen hat, war, dass ich nicht alleine war, sondern eine Zimmernachbarin hatte. Da sie das gleiche wie ich durchmachte, konnten wir uns untereinander austauschen und alles gemeinsam durchstehen. Wir haben jedoch auch Unterschiede feststellen können. Während ich nach der OP hellwach war und auch Nachts einfach nicht müde wurde, schlief sie fast den ganzen Tag und war extrem erschöpft. Auch das Beruhigungsmittel vor der OP wirkte bei ihr viel intensiver als bei mir. Wahrscheinlich lag es aber auch daran, dass ich viel aufgeregter war als sie. 

Die Schmerzen waren erstmal auszuhalten und wir bekamen nach der OP eine Suppe und Tee zum Mittag. Wenn wir etwas brauchten oder mehr Schmerzen hatten, konnten wir immer eine Krankenpflegerin rufen, welche uns gut (medikamentös) versorgte.

Ein Tag nach der OP

Nach einem Tag im Krankenhaus war es langsam auch an der Zeit zum ersten Mal nach der OP aufs Klo zu gehen. Das klappte leider überhaupt nicht und mir musste ein Katheter gelegt werden. Das ist zwar erstmal sehr unangenehm gewesen, aber in dem Moment war mir mittlerweile auch echt alles egal. Kurz danach konnte ich dann aber auch allein aufs Klo gehen. Meine Zimmernachbarin ging es leider nicht anders. Bei ihr dauerte es noch einen Tag länger bis es wieder funktionierte. Ich weiß jedoch auch von Frauen, die damit überhaupt keine Probleme hatten und keine Hilfe brauchten. Manchmal kann es halt trotzdem etwas dauern bis alles wieder gut funktioniert. Man darf sich dann auf gar keinen Fall Druck machen. 

Was ich jedem jedoch wärmstens empfehlen kann, ist ein Weichmacher, da man bei den ersten Malen Stuhlgang zu Hause wirklich sehr starke Schmerzen haben kann. Der Darm muss erst wieder in Gang kommen und dadurch, dass man einige Tage gar nicht aufs Klo gehen konnte und durch die Wunden im Bauch, ist es möglich, dass es sehr schmerzhaft wird. Ein Weichmacher hilft Wunder. Wirklich.

Nach der OP hat man außerdem einen kleinen Drainageschlauch im Bauch, der die Bewegung etwas einschränkt. Der Schlauch ist nicht dick und tut auch nicht sehr weh, es ist nur unangenehm und man muss aufpassen, wie man sich bewegt oder hinlegt. Durch den Schlauch kann dann die Wundflüssigkeit ablaufen und die Wunden können durchgespült werden. Manche bekommen den Schlauch bereits am nächsten Tag entfernt. Bei mir blieb er bis zum Tag meiner Entlassung, also zwei Tage drin. Keine Angst, das Entfernen ist wirklich nicht schmerzhaft. Im folgenden Bild könnt ihr sehen, wie mein Bach unmittelbar nach der OP aussah, und auch den Schlauch rechts.

Am Tag nach der OP sollte ich dann auch langsam etwas mobiler werden und kleine Runden auf dem Flur drehen. Das Laufen war zwar noch sehr eingeschränkt, aber machbar und auch wichtig, um den Kreislauf wieder anzukurbeln.

Nach der Entlassung

Ich wurde nach zwei Nächten in Krankenhaus wieder entlassen und von einer Freundin mit dem Auto abgeholt. Ihr könnt nach der OP nicht alleine wieder nach Hause fahren. Informiert euch also bestenfalls vorher, wie oder von wem ihr abgeholt werden könntet. Die meisten Krankenkassen übernehmen auch die Fahrt mit einem Taxi nach Hause. 

Ich war sehr beruhigt, dass am Tag meiner Entlassung noch jemand da war, der im Zweifelsfall auf mich acht geben konnte. Ich habe jedoch trotzdem kaum Hilfe gebraucht und die meiste Zeit einfach gelegen oder geschlafen. Abends sollte ich dann zum ersten Mal duschen. Auch davor braucht man eigentlich keine Angst haben. Es tut wirklich nicht weh, wenn Seife oder Wasser an die Wunden kommen, da diese fest verschlossen sind. Ich habe mich ganz im Gegenteil viel viel besser gefühlt danach.

Falls ihr eine Krankschreibung braucht, fragt am besten zur Visite vor eurer Entlassung nochmal beim Arzt nach. Euer normaler Frauenarzt kann euch nämlich rückwirkend nur für die letzten drei Tage des Termins krank schreiben, nicht länger. 

Nun sind schon drei Tage nach meiner Entlassung vergangen und mir geht es schon viel besser. Gestern bin ich bereits eine halbe Stunde alleine spazieren gegangen und kann wieder ganz normal laufen. Nach einer Weile bekomme ich jedoch starke Rückenschmerzen und muss mich wieder etwas ausruhen. Ein Wärmekissen hilft mir auch sehr gut für den Rücken und den Bauch. Die Narben tun schon noch weh und fangen auch langsam an zu jucken, aber ich benötige keine Schmerzmittel mehr. 

In einer Woche muss ich zu meiner Frauenärztin zum Fäden ziehen gehen. Dort wird alles weitere besprochen, rund um meine zukünftige Behandlung und Nachsorge. Dazu folgt demnächst wahrscheinlich noch ein weiter Blog Beitrag. Bei Bedarf könnt ihr mir gerne auch eine Nachricht schreiben und Fragen stellen. Ich freue mich sehr darauf, mich mit euch auszutauschen.

 

 

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