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EndoLife – Health-Update – 3 Monate nach der Bauchspiegelung/ Endometriose OP

die Bäuche zweier Mädchen, die nebeneinander stehen, auf den Bäuchen ist jeweils eine Gebärmutter gezeichnet

Wie bereits in meinen letzten Beiträgen angekündigt, möchte ich euch heute ein kleines Update geben, wie es mir drei Monate nach meiner ersten Endometriose OP geht. Unter anderem berichte ich euch von meinem Termin bei einem Osteopathen, dem Fäden Ziehen und meiner geplanten Beantragung des Schwerbehindertenausweises. All die Dinge, die man eben so tun muss oder kann, um sich wieder gut zu fühlen und mit der Krankheit leben zu lernen. Ich freue mich, wenn du mich auf meinem Weg der Genesung begleitest. 

Fäden ziehen

10 Tage nach meiner Bauchspiegelung konnte ich zum Fäden ziehen gehen. Was sich anfangs vielleicht grausig anhört, war eigentlich gar nicht schlimm. Es hat kein bisschen weh getan. Alles wurde gut desinfiziert und mit Pflastern überklebt, welche ich aber noch am selben Abend endgültig abmachen durfte. Meine Ärztin empfahl mir dies unter der Dusche zu tun, damit das Entfernen nicht so weh tut.

Als meine Wunden ausreichend verheilt waren und kein Grind mehr zu sehen war, fing ich auch an die Narben mit Mandelöl oder mit einer speziellen Narbencreme zu massieren . Meine Freundin hat mir auch Narbenpflaster geschenkt, welche ich auch ab und zu verwendet habe. Durch diese soll die Heilung verbessert und die Sichtbarkeit der Narben minimiert werden.

Hormonbehandlung

Nach der OP beredeten wir außerdem den weiteren Therapieverlauf der Endometriose Behandlung. Meine Ärztin empfahl mir eine Hormontherapie mit der Pille Visanne zu beginnen. Man setzt die Minipille im Gegensatz zur bekannten Doppelpille nicht am Ende eines Blisters ab, sondern fängt sofort das nächste Blister an. Dadurch bleibt die Regel aus und es wird keine Gebärmutterschleimhaut mehr abgestoßen. Dadurch können sich keine neuen Endometriose-Herde bilden. Auch wenn ich kein Fan von Hormonen bin und das komplette Aussetzen meiner Regel sehr seltsam finde, habe ich mich trotzdem für die Hormontherapie entschieden. Ich möchte eine Erschwerung der Krankheit vermeiden und kein Risiko eingehen, meine Fruchtbarkeit durch die Krankheit weiter zu gefährden. Das muss natürlich jede Betroffene individuell für sich entscheiden. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch. Für mich war dies jedoch erstmal der richtige Weg. 

Mittlerweile nehme ich die Visanne jedoch nicht mehr, da ich davon zu starke Nebenwirkungen bekommen habe. Ich bekam davon depressive Schübe und konnte meine Kontaktlinsen nicht mehr tragen. Aufgrund der hormonellen Veränderung im Körper, kann sich nämlich auch die Tränenflüssigkeit im Auge verändern, bzw. die Augen können trockener werden. Ich nehme jetzt ein „leichteres“ Präparat und hoffe ich komme auf langer Sicht besser damit zurecht. Meinen Erfahrungswert kann ich dazu jedoch leider noch nicht teilen, da ich es noch nicht lang genug nehme.

Osteopathie-Termin

Nach einer Bauch-OP jeglicher Art ist es ratsam einen Osteopathen aufzusuchen, welcher mögliche Verklebungen lösen kann. Durch die Operation entstehen selbstverständlich auch innere Wunden, welche auch anliegende Organe schädigen können. Ein ausgebildeter Osteopath kann genau sie Stellen ertasten, Verklebungen lösen und bestimmte Punkte massieren. Dadurch kann den Schmerzen entgegen gewirkt werden. Neben meinem Bauch, hat er auch mein oft schmerzendes Bein behandelt und meine starken Kopfschmerzen, welche ich aufgrund der Hormone habe. Ich kann die Behandlung wirklich zu tausend Prozent empfehlen und habe mich sehr wohl gefühlt. Meine Beinschmerzen waren danach fast komplett weg.

Eine Therapie beim Osteopathen wird unter bestimmten Voraussetzungen ganz oder teils von der Krankenkasse übernommen. Bei meiner Krankenkasse konnte ich bis zu drei Sitzungen erstattet bekommen (pro Sitzung max. 60€). Achtung! Um eine Erstattung zu bekommen, muss der Osteopath einen besonderen qualifizierten Abschluss haben (Abkürzung: D.O. DPO/BAO) Wer sich bei der Suche nach einem geeigneten Osteopathen unsicher ist, sollte bestenfalls gleich bei Terminvereinbarung nachfragen, welche Qualifikationen vorhanden sind. Ansonsten kann es schwierig werden, eine Rückerstattung zu erhalten. Ich habe durch die Rückerstattung der Krankenkasse pro Sitzung noch einen Eigenanteil von 20€ bezahlt. Dieses Geld habe ich gerne dafür investiert.

Die Behandlung hat mir wirklich sehr gut getan. Neben meinem Bauch wurden auch andere Problemzonen gleich mit behandelt, wie meine ständigen Kopf- und Beinschmerzen. Ich kann eine solche Behandlung wirklich jedem empfehlen und werde auf jeden Fall auch noch eine weitere Sitzung in Anspruch nehmen.

Nieren-Sonographie

Ich musste außerdem einen Termin für eine Nieren-Sonographie vereinbaren, da bei der Operation auch umliegende Organe beschädigt oder gar von der Endometriose befallen sein könnten. Um zu schauen, ob dort alles in Ordnung ist muss ich nun alle halbe Jahre meine Nieren checken lassen. Auch das muss bei anderen nicht der Fall sein. In meinem Fall, sah der Arzt es jedoch als notwendig an. Zum Glück gab es bei der Untersuchung jedoch keine Auffälligkeiten. 

Nasen-OP

Da ich seit meinen Problemen mit der Endometriose auch häufiges Nasenbluten auf der rechten Seite habe, wollte ich auch das einmal abklären lassen. Meine Frauenärztin sieht auch da einen Zusammenhang, da sich die Herde bekanntlich überall bilden können, auch in der Nasenschleimhaut. Anfangs war es gar nicht so einfach einen HNO-Arzt zu finden, welcher sich mit Endometriose auskennt und diesen seltenen Fall von Endometriose diagnostizieren kann, geschweige denn behandeln will. 

Letztendlich fand ich jedoch eine Ärztin, die den Fall ernst nahm und mir jedoch von einer Operation abriet. Sie erklärte mir, dass sie zwar die Herde in der Nase entfernen könne, dabei jedoch auch die Nasenschleimhaut mit entfernt wird. *Panik*, dachte ich mir da. Da auch sie diesen Eingriff zu problematisch findet und eine solche Operation höchstens bei Todkranken durchführen würde, muss ich nun wohl so damit leben und versuchen, meiner Nase durch Salben und Sprays feucht zu halten. Zumindest habe ich es aber versucht und bin jetzt schlauer.

Behindertenausweis beantragen

Als nächsten Schritt überlege ich auch, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Da Endometriose eine chronische Krankheit ist, die nicht heilbar ist und mit der man sein Leben lang zurecht kommen muss, lohnt es sich allemal auch einen Behindertenausweis zu beantragen. Nach einigen Überlegungen, werde ich dies jedoch erst tun, wenn meine Beschwerden zunehmen sollten. Ganz egal wie stark die Krankheit ausgeprägt ist, oder was andere davon halten, finde ich trotzdem, dass es einen Versuch wert. Nur weil man diese Krankheit nicht sieht, heißt es nicht, dass sie nicht existiert und ernst genommen werden muss. Lasst euch von sowas nicht unterkriegen und steht für euch ein. Falls ich in der Zukunft einen Behindertenausweis beantrage, werde ich dazu auch auf meinem Blog berichten. 

Da ich in wenigen Monaten für ein Jahr in die USA ziehe und trotzdem einen gültigen  Nachweis meiner Krankheit immer griffbereit haben möchte, habe ich mir einen europäischen Notfallausweis besorgt. Durch diesen fühle ich mich einfach etwas sicherer, falls ich, aufgrund der Mitnahme meiner Medikamente, Probleme mit dem Zoll bekommen sollte, oder eben ein Notfall eintritt. Den Notfall-Pass könnt ihr vom Arzt ausfüllen und unterschreiben lassen. Er kostet nur wenige Euro und ist in einigen Apotheken oder im Internet erhältlich. 

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